Tatsächlich
eignet sich das Gelände in diesem
Raum ausgezeichnet für einen Siedlungsplatz.
Man hat gute Sicht auf das Peenetal, und
es befindet sich hier die letzte günstige
Übergangsstelle über die Peeneniederung.
Weiter in Richtung Anklam verbreitert
sich das Tal zunehmend.
Unmittelbar schließt sich das Gräberfeld
an. Auf drei Seiten ist dieser Platz von
Niederungen umgeben. Im Süden grenzt
das Peenetal an die Siedlung. So ergibt
sich für die Siedlung eine ausgezeichnete
natürliche Schutzlage. Die Siedlungsfläche
ist 590 m lang und durchschnittlich 165
m breit. Das entspricht einer Größe
von etwa 9,7 ha. (der Ringwall von Haithabu
umfasst etwa 24 ha. (*anm. v. Webmaster))
Im Jahre 1969 wurde ein neuer Deich aufgeworfen,
wobei große eichene Spaltbohlen
mit spitzer Basis und einige Funde entdeckt
wurden. Dieser Platz unmittelbar neben
der Mündung des Stichkanals in die
Peene mag mit einer alten Uferbefestigung
in Zusammenhang ge-bracht werden. Wir
vermuten darin Bauten des Hafens oder
der Hafeneinfahrt. Vermutlich war der
Hafen selbst vom alten Flußlauf
abgeteilt.
1974 kamen bei Baggerarbeiten in der Peene
in der Nähe des vermuteten Hafens
einige Funde ans Tageslicht, die hiermit
in Zusammenhang gesehen werden können.
Es sind u. a. ein eisernes Schwert, eine
Lanzenspitze, eine Trense und Tonscherben.
Bei Baggerarbeiten wurde dort 1961 eine
umfangreiche Kollektion slawischer Keramik
entdeckt, darunter auch altslawische Scherben.
Diese Scherben mögen in einer Beziehung
zu den neuen Baggerfunden stehen.
Die Fundplätze an den ..Peenebergen"
und am "Alten Lager" sind seit
längerem bekannt. Über das Gräberfeld
liegt eine erste Nachricht aus dem Heimatmuseum
Anklam vor. Dort befanden sich 2 Randscherben
und 1 Bodenstück, mit dem Text versehen:
"Gefunden in einem prähistorischen
Grabe bei Menzlin am 21. 7. 1905".
Erste Hinweise auf den Charakter des Gräber-feldes
erhalten wir durch die 1938 vorgenommene
Ausgrabung eines Grabhügels durch
H.-G. Hack-barth (1940). Der untersuchte
Hügel enthielt eine bronzezeitliche
Primärbestattung und zwei Nachbestattungen.
Im Hügelmantel fanden sich ein zerstörtes
Gefäß der Feldberger Gruppe,
19 eiserne Nägel und Doppelnieten
und ein eisernes Beschlagstück mit
Bronzerosetten.
Der Siedlungsplatz wird in der Literatur
erstmals 1927 erwähnt, allerdings
ist hier der Fundplatz nicht angegeben,
doch ist die große Siedlung mit
den zahlreichen Oberflächenfunden
mit einiger Sicherheit hierfür in
Anspruch zu nehmen.
Ein Messerscheidenbeschlag, der als jungslawische
Form in seltenem Gegensatz zu den sonst
alt-slawischen Funden der Siedlung steht,
wird von H. A. Knorr 1938 veröffent-licht.
Weitere Siedlungsfunde vom Siedlungsplatz
auf den "Peenebergen" erwähnt
H.-G. Hackbarth 1940. Hierzu zählen
neben Scherben auch ein eiserner Sporn,
Glasperlen, Roh-bernstein, Eisen- und
Bronzefragmente und ein eiserner Ring
mit zwei thorshammerförmigen An-hängern.
Slawische Keramik von der Menzliner Siedlung
erwähnt schließlich E. Schuldt
1956. Einen Komplex Oberflächenfunde
legt Verf. 1970 vor. Zu den Funden zählen
neben einigen Keramikformen diverse Schmuckstücke,
dabei eine ovale Schalenfibel, Perlen
u. a., sowie verschiedene Gebrauchs-geräte.
1965 begannen dann erste Ausgrabungen
im Bereich des Gräberfeldes und in
der Siedlung wurden die ersten drei Probeschnitte
eingetieft. 1968 wurden dann noch einige
Gräber bei der Reinigung der Schnitte
auf dem Gräberfeld entdeckt. Die
letzte Untersuchung wurde 1969 durchgeführt.
Auf dem Gräberfeld wurde noch Grab
28 bei einer Schnittbegradigung geborgen.
Für die Ausgrabungen standen jeweils
nur wenige Wochen in den Sommerferien
zur Verfügung. Die Arbeiten wurden
von Schülern Anklamer Schulen durchgeführt,
denen sich Schüler aus Menzlin und
Umgebung anschlossen. Die Schüler
arbeiteten sich meist schnell ein und
erfüllten ihre Aufgaben, teil-weise
unter sengender Sonne, vorbildlich. Allen
Helfern während der 5 Grabungskampagnen,
bei denen einige Schüler mehrere
Jahre hindurch an den Grabungen teilnahmen,
sei deshalb an dieser Stelle besonders
gedankt.
Der gleiche Dank gilt der LFG Menzlin,
die die benötigte Ackerfläche
für die Untersuchungen zur Verfügung
stellte sowie Herrn Brennemühl aus
Menzlin, der mit einem Bagger die Siedlungs-schnitte
vorbereitete und auch wieder schloß.
Selbstverständlich bewährten
sich während der Untersuchungen zahlreiche
ehrenamtliche Boden-denkmalpfleger durch
ihre hohe Einsatzbereitschaft. Stellvertretend
für viele mag Kreisbodendenkmal-pfleger
Hans Kruse aus Anklam genannt sein, der
auch nach Abschluß der Grabungen
die freiliegenden Grabanlagen betreut
und weitere Oberflächenfunde vom
Siedlungsplatz geborgen hat. Ihm sei für
seinen unermüdlichen Fleiß
ein besonderer Dank ausgesprochen.
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